Mein
C8 „orange“
Praktische, beobachtende
Astronomie hat mich schon immer fasziniert: Als 14-jähriger
Schüler hatte ich 1964 meinen ersten Blick auf Jupiter und
Saturn durch das 60-mm Spektiv eines Freundes, war begeistert und
daraufhin schenkten mir meine Eltern einen vierzölligen
„Quelle“-Newton auf azimutaler Montierung, der dann
später eine parallaktische Montierung folgte. Mit dem Ding hatte
ich reichlich Spaß, bis andere alterstypische nächtliche
Umtriebe meine Aufmerksamkeit und Zeit zunehmend beanspruchten...
*
Ende 1996 beschloß
ich dann, mich wieder meiner Jugendliebe Astronomie zu widmen;
konkreter Anlaß war das Auftauchen von Hale-Bopp, nachdem ich
Hyakutake im Frühjahr bereits mit dem Fernglas verfolgt hatte:
Mir war von vornherein
völlig klar, was für ein Gerät ich wollte: es sollte
eins von diesen famosen Schmidt-Cassegrain-Teleskopen mit 8“
Öffnung sein, die ich schon als Schüler im damals
abonnierten „Sky & Telescope“ so bewundert hatte. Da
ich keinerlei Möglichkeit hatte, vom Balkon gescheit zu
beobachten, wollte ich so ein C8 als leistungsfähiges, dennoch
leicht transportables und fix aufzustellendes Teleskop erwerben,
dessen Öffnung gegen die zunehmende Lichtverschmutzung
einigermaßen mithalten konnte.
Auf eine entsprechende
Such-Annonce in „Sterne &Weltraum“ erhielt ich
zahlreiche Angebote und entschied mich bald zum Erwerb eines
gebrauchten C8 orange mit 7x50 Sucher auf Gabelmontierung. Die
Gabelmonti war insofern modifiziert, als die Original
US-RA-Synchronmotoren 110V/60Hz über einen selbstgebauten, an
den Montierungssockel angeflanschten Wandler versorgt wurden, der aus
12 V= den benötigten Wechselstrom herstellte. Der Verkäufer,
der mir einen redlichen Eindruck machte, versprach eine „sehr
gute Optik“ und ich habe das Ding dann zusammen mit einigen
Okularen und einem Celestron „deluxe“ Stativ bei seiner
Ehefrau gegen Zahlung von 2.900,- DM abgeholt. Durchgeguckt habe ich
vorher nicht.
*
Die ersten Beobachtungen
waren außerordentlich zufriedenstellend und ich war für
einige Zeit ein vorbehaltlos glücklicher Mensch. Im
gelegentlichen Vergleich mit den meist Dobson-Geräten von
anderen Hobbyastronomen schnitt mein Maschinchen gerade in puncto
Kontrast nicht schlecht ab und ich hatte den Eindruck, einen guten
Kauf gemacht zu haben.
Dann gabs erste Probleme:
Zunächst hatte ich in der Nervosität des Aufstellens
(Hale-Bopp & zahlreiche wartende Zuschauer) die Polarität
der Stromversorgung vertauscht, was mir einen netten Kabelbrand im
Gehäuse bescherte. Glücklicherweise kann ich mit dem
Lötkolben umgehen (habe als Schüler Radios gebastelt) und
konnte das Verschmorte austauschen. Dann ein neuer, zunächst
unerklärlicher Defekt, der die Transistoren der
Gegentakt-Endstufe des Wandlers abrauchen ließ: da stellten
sich als Ursache eine kalte Lötstelle am Schwingquarz und
dadurch verursachte wilde Schwingungen heraus. Also
Komplett-Austausch der aktiven Bauelemente. Die schlechte Lötstelle
war wohl erst durch die Erschütterungen bei meinen
Beobachtungstransporten aktiviert worden.
Ein kleines mechanisches
Problem ergab sich bei der Fokussierung: Der Drehknopf lief teilweise
schwergängig, was aber durch Lösen und Nachstellen der von
außen ohne weiteres zugänglichen Schrauben des
Fokussiergehäuses leicht zu korrigieren war.
*
In der Folgezeit wurden
dann angeschafft:
Ein
Binokularansatz mit einem Paar 25 mm CZJ-Okularen von BW-Optik. Die
erste Lieferung wurde wegen Reflexionen anstandslos und schnell
umgetauscht, das dann gelieferte Gerät habe ich selbst noch ein
wenig nachjustiert und bin jetzt sehr zufrieden damit. Die 25mm CZJ
sind wahre Kontrast-Wunder.
Okulare
12,5 mm LVW und 6,4 mm Meade 4000 -beide vorzüglich, schließlich
ein Vixen 6 mm ortho - letzteres mein „Doppelstern-Killer“
Ein
beleuchteter Aufrechtsucher 7x50 gebraucht, weil ich mit den
„Verkehrtrum“-Ansichten entgegen den Aufsuchkarten nicht
zurecht kam
Taukappe und Heizmanschette (Kendrick
dew-remover)
Außerdem hatte ich
die Stromversorgung für den RA-Antrieb über den
Zigarettenanzünder auf die Autobatterie gelegt.
*
Erste Gedanken wegen der
Optik machte ich mir, als es mir nicht recht gelingen wollte, die
Cassini-Teilung zweifelsfrei zu sehen; das sollte ein 8“ doch
schaffen?! Auch diverse Doppelsterne unter 1,8“ taten mir nicht
den Gefallen, sich auflösen zu lassen. Abhilfe brachte eine
Anfrage bei Herrn Breite vom VdS: der schrieb mir im Juni 98 einen
freundlichen Brief und erklärte mir, wie man so ein SC justiert.
Also besorgte ich mir diese kleinen Inbusschlüssel im Zollmaß
und dann wurde das ausprobiert und nach eineinhalb Stunden
nächtlichen Hoffen und Bangens - ich fürchtete schon, im
Umgang mit den drei kleinen Schräubchen alles vermasselt
zu haben: Bingo!! Auf einmal gab es die Cassini-Teilung und
zahlreiche zarte Strukturen in Jupiters Bändern und
Doppelsterne, ach, bis 1,2“ ließen sie sich spalten...
*
Indessen
kam das durch die jüngsten Erfolge geweckte Interesse an
Neuerungen und Verbesserungen nicht zur Ruhe. Nächster Punkt:
Stativ. Das deluxe war zwar recht gut und schön, unter
„stabil“ habe ich mir jedoch was anderes vorgestellt und
bei auch nur einigermaßen windigem Wetter hatte ich einen
Flohzirkus im Okular, wozu auch das Montierungsspiel in RA gehörig
beitrug.
Durch Zufall gelang mir im
Januar 99 ein wahrer Glücksgriff: Ich konnte ein schweres,
professionelles hölzernes Dreibeinstativ mit breitem Auflager
und sauschwerem separatem Stativkopf erwerben, das beim TV mal eine
Fernsehkamera getragen hatte, und zwar zu Zeiten, als die Dinger noch
Röhren hatten und entsprechend was wogen.
Die Aufnehmer für die
Stativbeine haben je 18 cm Abstand, die Beine sind sauber mit
zentraler Doppelspreize ausgeführt, massive Metallspitzfüße
und große verchromte Knebel, Dosenlibelle – mit
Umlenkspiegel-, Längenmarkierungen an jedem Bein, die sich bis
1,60 ausziehen lassen, zeugen von der hervorragenden
Praxistauglichkeit und soliden Verarbeitung des Teils.
Auf dem Bild trägt es
mit ausgezogenen Beinen allerdings meinen 5“f/14 Refraktor. Der
ruht jetzt (2007) allerdings auf einer ATLUX mit eigenem
Permanent-Stativ...
Der Hersteller des Stativs
hieß Max Killi, München. Sowas wird heute überhaupt
nicht mehr gebaut, möchte ich wetten. Vom Schlosser ließ
ich mir einen Adapter für meine Gabel machen und konnte fortan
ein erhebliches Plus an Stabilität - und an Transportgewicht
verbuchen.
Die
Detailaufnahme zeigt die genial konstruierte Verbindung zwischen
Stativkopf –der wiegt alleine 15 kg!- und dem „Unterbau“:
Der Stativkopf ruht mit
seiner als Kugelsegment ausgeführten Basis in einer
entsprechenden Negativwanne und wird dort mittels zentraler
Klemmschraube fixiert. Eine kreisförmige Aussparung in der
„Wanne“ erlaubt feinfühliges lotrechtes Ausrichten
des Stativkopfs an der durchgeführten Zentrierschraube, ohne an
den Beinen rumfummeln zu müssen.
*
Im April 2000 war ich dann
der Meinung, daß 1,2“-Doppelsterne für ein 8“
SCT mit „sehr guter Optik“ noch nicht das Ende der
Fahnenstange sein dürfen, außerdem hatte ich leichten
Belag auf dem Hauptspiegel festgestellt und ärgerte mich über
die doch häufige Notwendigkeit, die drei kleinen Schrauben
zwecks Nachjustierung drehen zu müssen... Kurz und klein: der
Teufel hat mich geritten und ich habe mein C8 auf die Werkbank
gelegt, die Schmidtplatte munter losgeschraubt und rausgenommen und
alles auseinandergepuhlt, mit Isopropanol-Alkohol gesäubert und
wieder zusammengebaut. Ergebnis: „Ich kann keinen Unterschied
feststellen“ (O-Ton aus der dash-Fernseh-Werbung in besagter
Schülerzeit), eher schlechter!! Also hat sich der Herr
Gernegroß-Hobby-Optikingenieur erstmal im Internet bei Leuten,
die davon was verstehen, umgetan und war danach um die Weisheit
reicher, daß SC-Optiken auch rotationskollimiert sind. Aha!
Also kleinlaut wieder rein
in die Optik-Kartoffeln. Alles von vorn - und jetzt genau geguckt und
zur Abwechslung mal mitgedacht:
Zunächst den
Fangspiegel zur Schmidtplatte gerichtet. Das ist recht einfach, weil
auf der Rückseite des Fangspiegels eine deutliche
Strichmarkierung angebracht ist – die muß auf die in den
Rand der Schmidtplatte eingravierten Ziffern zeigen, dann befinden
sich diese optischen Komponenten in der richtigen Lage zueinander.
Weiter habe ich bemerkt, daß mein Voreigentümer an der
Innenseite des Tubus einen Bleistiftstrich angebracht hatte.
Messerscharf der darauf gegründete Schluß, daß es
sich dabei um eine Justiermarke handelt - die Zifferngravur der
Schmidtplatte danach ausgerichtet und den Tubus bei der Gelegenheit
gleich noch mit schwarzem Fasersamt ausgeklebt.
Da
ich ja den Sekundärspiegel mitsamt Halterung aus der
Schmidtplatte rausgeschraubt hatte, habe ich bei der Gelegenheit eine
etwas längere feine Schraubenfeder aus der Bastelkiste über
die zentrale Schraube, die die Sekundärspiegelhülse gegen
die drei Justierschräubchen „zieht“, gelegt.
Jetzt steht der
Sekundärspiegel unter leichtem Druck gegen die drei
Justierschrauben - und ich habe seither nur wenige Male sehr
geringfügig nachjustieren müssen, obschon die Wege zu
meinen seinerzeitigen Beobachtungsplätzen im Schwarzwald im
Endstadium sämtlich über Holperstrecken führten.
Ergebnis der Operation:
die Optik trennt seither Doppelsterne bis 0,6“-mit "schwarz
dazwischen"-, zeigt an Saturn die Cassiniteilung umlaufend und
das Encke-Minimum blickweise - bei sehr guten Bedingungen auch
besser. Am Planeten überrascht das Teleskop auch nach dem Urteil
erfahrener Kollegen mit einer für ein SC bemerkenswerten
Detailfülle.
Also doch eine „sehr gute Optik“,
wie mir mein redlicher Verkäufer versprach, mein bleibender
kleiner Kummer ist allenfalls das von hellen Objekten produzierte
Streulicht. Zwar habe ich inzwischen auch das Blendrohr mit
Fasersamt ausgeklebt (was nicht ganz einfach war, bis ich auf die
Idee kam, die Klebefolie von innen mit aufgerolltem Fotokarton an das
enge Rohr anzudrücken) aber bei hellen Objekten streut´s
immer noch - und damit werde ich leben müssen...
Spiegelshifting
war an sich kein Thema: zwar vorhanden, aber in einem für den
visuellen Beobachter m.E. absolut tolerablen geringen Maß.
Indessen hat mir die Sache keine Ruhe gelassen und ich habe mir von
der Firma Baader den Crayford-Okularauszug für knapp 400,- DM
geleistet. Jetzt wird mit dem Hauptspiegel noch grob vorfokussiert,
je nachdem, ob ich mit oder ohne Zenithspiegel arbeite. Dann zeigt
der Crayford, was sauberes Fokussieren ist – gerade am
Planeten, für die ich mich immer mehr erwärme, ist es doch
eine erhebliche Erleichterung, ohne auch nur geringstes shifting zu
beobachten.
*
Als weitere Verbesserung
habe ich mir eine Heizung für die Schmidtplatte gegen´s
Beschlagen dergestalt angefertigt, daß ich einfach eine Lage
Widerstandsdraht um die Schmidtplattenfassung außen drumrum
geklebt habe; das geht ohne weiteres und die Teleskoplackierung
genügt als Isolation gegen Kurzschluß vollständig.
Das Gefummel mit der Kendrick-Manschette war mir zu umständlich
geworden, außerdem ist das Ding nicht „kompatibel“
zur Taukappe. Das ganze ist mit einem kleinen Schalter und
Kontroll-LED aufs Teleskop montiert und zieht seinen Strom über
eine flexible und sehr belastbare Spiralschnur - von einem alten
elektrischen Rasierapparat. Die bringt auch den Strom für die
rote Sucher-LED, den ich über einen kleinen 6kOhm Vorwiderstand
aus 12 Volt abzweige, nachdem mir das mit den Knopfzellen zu teuer
und kälteanfällig wurde...
*
Aber da war doch noch was?
Richtig, die zunehmend unbefriedigende Gabelmontierung. Also habe ich
kurz entschlossen im Mai 2000 in eine brandneue GP-DX Monti mit
Skysensor 2000 beim Vehrenberg investiert. Diese Firma ist
zunächst zu loben: Die zugesagte Lieferfrist wurde exakt
eingehalten, Anfragen und Briefe umgehend beantwortet, nicht
benötigtes Material zurückgenommen und gutgeschrieben und
man wollte nicht mal Anzahlung bei einer Bestellsumme von über
6.000,- DM!
Nachtrag: Vehrenberg ist
inzwischen leider pleite gegangen. Vielleicht waren sie doch zu
kulant und kundenfreundlich??
Nachdem mir dann der
Schlosser einen Flansch-Adapter für mein Stativ gedreht hatte
-ich habe unter der GP den Säulenadapter- und ich mit der
Neuerwerbung loslegen konnte, hat sich für mich eine neue
Astronomie-Welt aufgetan:
Mit deep-sky hatte ich
mich immer etwas schwergetan, weil das Aufsuchen von schwachen
Galaxien, quasi-stellaren PNs etc häufig in ein frustrierendes
Rumstochern mündete und ich regelmäßig meine
vorbereiteten Beobachtungsunterlagen teils mit dem Vermerk „nicht
gefunden“ wieder mit nach hause nahm. Jetzt merke ich erst, was
mein 8“ auch in puncto deep-sky kann: Wenn die Monti
eingenordet und der Skysensor mittels dreier Referenzsterne
initialisiert ist, dann kann ich sicher sein, nach Katalognummern
oder Koordinaten eingestellte Objekte jedenfalls im Gesichtsfeld
meines 25mm Okulars zu haben. Galaxien bis über12m5 sind so in
der Regel machbar, PN habe ich bis jenseits 13m zuverlässig
gefunden. Bei einer beworbenen Grenzgröße für ein C8
von 13,3 mag stellen diese Resultate der jetzt 40 Jahre alten
Spiegeloptik ein wahrhaft gutes Zeugnis aus.
Skysensor PC
2000-Erfahrungen:
Vorab: Ich bin mit dem
Gerät außerordentlich zufrieden. Die Praxistauglichkeit
ist -jedenfalls für einen visuellen Beobachter- hervorragend und
die Objektkataloge sind für ein Instrument meiner Kategorie
unerschöpflich. Vorzüglich auch die Möglichkeit,
Bahnelemente von Kometen etc einzugeben. Der Skysensor rechnet die
Vorgaben zuverlässig in Himmelsörter um. Voraussetzung für
einen einwandfreien GoTo-Betrieb ist allerdings eine ordentliche
lotrechte Aufstellung der Montierung. Außerdem muß man
bei einer 3-Punkt-Initialisierung beachten, daß eine der
Referenzpositionen am Ost- oder am Westhimmel zu suchen ist. Die
Montierung muß also einmal "umgeschlagen" werden.
Danach ist die Trefferquote erstaunlich und erfüllt die durch
die Werbung geweckten Erwartungen. Der Stromverbrauch ist
überschaubar, wobei ich allerdings -auch um die Geräusche
in Grenzen zu halten - die Max-Speed auf 400x begrenzt habe, was
ausreichend ist (wer keine Zeit hat, sollte sich m.E. ohnehin einer
anderen Passion als der Astronomie zuwenden...). Dann zieht der
Skysensor mit beiden Motoren kurzzeitig knapp 2A, im reinen
Nachführbetrieb verbraucht mein Gerät 180 mA.
Einige Schwierigkeiten
gabs auch, die stelle ich hier mal zusammen. Allerdings können
diese Erfahrungen mein positives Gesamturteil über den Skysensor
PC 2000 im Ergebnis nicht schmälern:
Ein Problem mit den
Motoren ergab sich nach drei Betriebsjahren: Der RA-Motor produzierte
nicht mehr das gewohnte Schnurren, sondern gab zunehmend schleifende
Geräusche von sich und begann zunehmend, geringfügig zu
„springen“. Das Studium der englischen
Original-Betriebsanleitung bescherte mir die Erkenntnis, daß
derlei offenbar nicht ganz ungewöhnlich ist: Jedenfalls hat der
Hersteller im Setup-Menü unter Teleskop-Konfiguration die Option
vorgesehen, für die Motoren unter je drei „Sets“
wählen zu können, die das Zusammenspiel von Motor und
Encoder regeln: Es hat sich danach für eine gewisse Zeit
herausgestellt, daß ich mit einem Wechsel von Set1 zu Set3
richtig lag und die Motoren ohne Sprünge ihren Dienst versahen.
Dann wurde es aber doch wieder arg laut und meine Befürchtung,
daß der betreffende Motor mit einem Getriebeschaden schwanger
geht, wurde von der Fa. Vehrenberg nach kurzer Diskussion akzeptiert,
zumal bekannt ist, daß eine Motorencharge, die zu meiner Zeit
-1. Halbjahr 2000 - ausgeliefert wurde, schadhaft war. Jedenfalls hat
mir Vehrenberg einen kostenlosen Tauschmotor geschickt, seither
schnurrt wieder alles... Leider ist Vehrenberg inzwischen pleite.
Ein weiteres Problem ergab
sich dann im Sommer 2003, als der Dek-Motor sich plötzlich zu
unkontrollierten Sprüngen und stop-and-go-Betrieb versah. Des
Rätsels Lösung: Direkt hinter dem Stecker an der Steuerbox
war ein Steuerkabel zum Dek Motor gebrochen, Ursache wahrscheinlich
die zu fest angezogene Kabelschelle und dauernde Biegebeanspruchung.
Ich hab´s aufgedröselt, ausgeschnipselt und eine Brücke
eingelötet, alles mit Isoband und Schrumpfschlauch gedichtet und
dann lief´s wieder!
Allerdings erwies sich
dieser 20-polige Stecker vom Kabelbaum zur Steuerbox auch in der
Folgezeit als fehlerträchtig und darf wohl als Schwachstelle des
ansonsten gut gemachten Geräts bezeichnet werden. Dazu kommt,
daß die Angaben im Handbuch zur Belegung dieses Steckers
zumindest unklar und wenig hilfreich sind:
Im September 2003 hatte
ich mal wieder mit sich in wechselnden Motorgeräuschen
offenbarenden Unregelmäßigkeiten des Antriebs zu kämpfen.
Als Ursache war alsbald -nach der sehr empfehlenswerten Biege-und
Wackel-Methode- wieder der Stecker geortet worden. Als ich den
aufschraubte, kam mir die Bescherung entgegen:
Die in die
Messing-Kontaktspangen mündenden einzelnen Drähte waren
dort nur geklammert - und hatten den Halt verloren, sodaß sie
sich nach Öffnen des Steckers mehrheitlich sofort aus ihren
kleinen Hülsen herausfieselten... Ich habe dann -was nicht
weiter schwierig ist- alle Drähte und die Kontaktspangen aus der
Steckerleiste gezogen und zunächst mal die Drähte mit den
kleinen Messingdingern verlötet. Bei der Vorbereitung des
Zusammenbaus habe ich dann folgende Farbkodierung der jeweiligen
Motorkabel herausgefunden:
Motor
rechtsdrehend - gelb
Motor
linksdrehend - grün
Encoder
+5V - weiß
Encoder
Masse - rot
Encoder
Kanal A - schwarz
Encoder Kanal B -
blau
Die schematische
Darstellung der Steckerbelegung jedenfalls in meinem Handbuch ist
irreführend, weil die dort eingezeichnete Position der Nut auf
der Steckerleiste falsch ist -"unten" statt "oben".
Außerdem ist unklar, ob dort nun die Leiste (weiblich, am
Kabel) oder der Stecker (männlich, an der Handbox) dargestellt
sind.
Hier also, um "alle Klarheiten endgültig zu
beseitigen", das Beschickungsschema der Steckerleiste
(weiblich) - und zwar von der Kabelseite her gesehen:
Dann im Juli 2007 was
Neues: Der RA-Motor lief und lief, ließ sich nur durch
Abschalten anhalten - und hätte mir fast einen schönen
Kollisionschaden mit dem Deklinationsmotor beschert. Ursache: Das
blaue Kabel des RA-Encoders B war direkt hinterm Stecker -wo sonst?-
abgebrochen. Klar, daß der Motor dann dauernd läuft, wenn
er kein Signal vom Encoder kriegt, daß die anzufahrende
Position erreicht ist... Auch hier eine kurze Löt-Operation -
und jetzt läuft er wieder in gewohnter Präzision.
Im
Januar 2011 habe ich schließlich mal vorsorglich die 3,6V
Lithium-Batterie ausgetauscht, die die interne Uhr und die
eingegebenen Setup-Werte puffert. Das ist eine für einen
einigermaßen bastlerisch begabten Menschen ohne weiteres
machbare Sache. Hinterher muß das Setup neu eingerichtet
werden, es ist daher unbedingt zu empfehlen, sich Betriebsparameter
wie Getriebespiel etc. vorher aufzuschreiben. Die mit Lötfahnen
bestückte Batterie gibts im Fachhandel, mich hat sie 9,-
gekostet. Wenn sie dann für weitere 12 Jahre ausreicht, eine
gelungene Investition!
Nachtrag:
Nach
20 Jahren hat der Skysensor im September 2020 den Geist teilweise
aufgegeben: Die Ansteuerung des RA-Motors ist defekt, er läuft
"wild" - und ich konnte den Defekt mit meinen Möglichkeiten
weder orten, geschweige denn beheben. So habe ich mich von dem Teil
verabschiedet, es bleibt in guter Erinnerung. Die GP-DX wird jetzt
von Hand gerichtet und nachgeführt. Geht auch...
Nachtrag: Im Jahr
2011 habe ich mir eine FS-2 Steuerung von Michael Koch geleistet. Die
kann nur mit der alten ATLUX, da diese Steuerung noch
mit Schrittmotoren arbeitet. Die New Atlux hat dagegen Servomotoren.
Die Steuerung ist absolut genial: praxisgerecht, leicht erlernbar und
auf die Bedürfnisse des fortgeschrittenen Amateurastronomen
individuell abzustimmen. Allerdings wird eine regelrecht eingenordete
Montierung vorausgesetzt. Dann ist die Steuerung aber den
Anschaffungspreis von über 800,- Euro wert. An der mit einigem
Aufwand eingescheinerten ATLUX arbeitet sie mit wirklich
hervorragender Präzision. Das Repertoire an Referenzsternen ist
absolut ausreichend; tagsüber dient die Sonne als
Referenzobjekt. Außerdem zieht die Steuerung im reinen
Nachführbetrieb erheblich weniger Strom als der alte
Skysensor-3. Daß die Anfahrgeschwindigkeit mit 32x bescheiden
ist, kann der Steuerung nicht angelastet werden; die Schrittmotoren
der ATLUX können nicht schneller...
weiterer
Nachtrag:
Leider kann man die FS2 inzwischen nicht mehr neu
kaufen. Der Grund: Neue EU-Vorschriften zwingen den Hersteller,
bestimmte Konformitätserfordernisse zu erfüllen. Die mit
dem Erwerb der erforderlichen Zeugnisse und Nachweise zwecks
"Inverkehrbringen" verbundenen Kosten sind so hoch, daß
sich das Inlandsgeschäft für den Hersteller nicht mehr
lohnt.
Da sage ich doch: "Danke, Brüssel!"
Zu den mit der
Steuerung gelieferten Objektkatalogen kann ich aus Eigenem nicht viel
sagen; ich nutze das Gespann C8/ATLUX für meine
Doppelstern-Messungen und diese Objekte fahre ich nur nach
Koordinaten an. Mit hervorragender Trefferquote! Gegenüber der
GP zeigt die ATLUX mit der FS-2 eine eindeutig bessere Stabilität
und gibt ein erheblich feinfühligeres Ansteuern, was gerade beim
Arbeiten mit Positionskreis und Mikrometerschraube erheblich Nerven
spart.
Vor
meinem Häuschen steht eine aus Kanalrohren gefügte 1,10 m
hohe Säule, die auf drei mit Schnellzement fixierten und
mittels Kontermuttern nivellierbaren Gewindestangen hier die
GP-Montierung auf dem vom Schlosser gedrehten Adapter unter dem
Vixen-Säulenadapter trägt. Die Kanalrohre sind mit
Feinbeton gefüllt und mit Armierungseisen in einem solide
ausgegossenen Zementfundament verankert. Die Stromversorgung
erfolgt inzwischen über ein eingegrabenes Kabel.
Jetzt bin ich also
„halbstationär“ und brauche mich an aussichtsreichen
Tagen nicht mehr mit Temperaturanpassungsproblemen rumzuschlagen:
Draußen wartet mein C8, gegebenenfalls gegen
Tauniederschlag von einem zweckentfremdeten Sonnenschirm geschützt
...
Es gibt noch viel zu sehen
mit meiner betagten Warnfarben-Tonne!!
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